Neues Öko-HLF für die Iffeldorfer Wehr
Nach 28 Jahren wird unser Löschgruppenfahrzeug LF16/12 nächstes Jahr in den verdienten Ruhestand geschickt. Fast zwei Jahre wurde an dem Anforderungskatalog für das neue Einsatzfahrzeug gearbeitet. Schließlich bekommt eine Feuerwehr nicht jeden Tag eine solche Gelegenheit.
Wichtig war den Iffeldorfer Feuerwehrleuten dabei, dass das neue HLF den Anforderungen der Zukunft gerecht wird. Neben einer topmodernen Beladung und Ausstattung wurde besonderen Wert darauf gelegt, dass das neue Fahrzeug auch einen Beitrag dazu leistet, dass auch zukünftige Feuerwehr-Generationen unsere wunderschöne Natur rund um Iffeldorf genießen können. Immerhin befinden wir uns hier inmitten eines Naturschutzgebietes. Das zukünftige “Zugpferd” der Freiwilligen Feuerwehr Iffeldorf wird deshalb das erste batteriebetriebene Löschgruppenfahrzeug im Freistaat werden. Statt mit einem konventionell angetriebenen Diesel-Motor, kommt die “Power” aus einer 500kWh Lithium-Ionen-Batterie welche einen 295kW starken Elektro-Motor antreibt.
Der Vorteil bei einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug liegt auf der Hand: Es entstehen keine umwelt- und gesundheitsschädlichen Abgase. Das ist nicht nur gut für die Umwelt bei der Fahrt zum Einsatzort, es schont auch die Gesundheit der Einsatzkräfte vor Ort. Bisher waren v.a. die Maschinisten einer besonderen Belastung ausgesetzt, befinden sie sich im Einsatz doch hauptsächlich am Fahrzeug und damit in einer Wolke aus Abgasen. Es wurde sogar schon darüber nachgedacht, alle Maschinisten zu Atemschutz-Geräteträgern weiterzubilden, damit sie im Einsatz Umgebungsluft-unabhängige Sauerstoffgeräte tragen können.
Diese Maßnahme ist mit der Entscheidung für die neue Antriebstechnik hinfällig geworden. Zukünftig dürfen sich alle Einsatzkräfte vor Ort über saubere Luft freuen. Und damit die Feuerwehrleute immer so schnell wie möglich zum Einsatzort kommen, wird das neue Fahrzeug mit einer Sonderfunktion ausgeliefert. Direkt auf dem Armaturenbrett befindet sich ein roter Knopf mit der Aufschrift ‘Verrückt’. Betätigt der Fahrer diesen Knopf, stehen dem Fahrzeug für eine Dauer von ca. 10 Minuten satte 600 PS zur Verfügung. Damit ist eine Spitzengeschwindigkeit von 185 km/h möglich. Es wurde berechnet, dass die Iffeldorfer damit die Einsatzstellen auf der Autobahn im Durchschnitt 45 Sekunden schneller erreichen können. Natürlich geht diese Funktion auf Kosten der Reichweite. Unter optimalen Bedingungen schafft das Elektro-Einsatzfahrzeug gem. WLTP Testverfahren eine Reichweite von 120 Kilometer. Nach Betätigen des ‘Verrückt’-Schalters kommt das Fahrzeug immerhin noch 25 km weit. Das sollte i.d.R. für die Heimreise zum Feuerwehrgerätehaus ausreichend sein. Falls sich herausstellen sollte, dass dem nicht so ist, kann auf eine Alternative zurückgegriffen werden. Schon vor einigen Jahren haben die Iffeldorfer ein Stromaggregat angeschafft, welches auf einem LKW-Anhänger mitgezogen werden kann. Dieses liefert zur Not den nötigen Strom um wieder nach Hause zu kommen.
Dort angekommen wird das Fahrzeug an eine sogenannte “Wand-Kiste” angeschlossen. Der Ladevorgang dauert dann lediglich 18 Stunden im Durchschnitt. Natürlich hängt die Umweltbilanz stark davon ab, woher der Strom aus der Steckdose kommt. Am Besten aus erneuerbaren Energien. Als erster Gedanke wurde hier die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Feuerwehrgerätehauses diskutiert. Berechnungen von Energie-Experten haben aber ergeben, dass die Leistung einer solchen Anlage aufgrund der geringen Dachfläche nicht ausreichen würde. Die Feuerwehrleute haben sich deshalb für die Aufstellung eines Windrades zur Stromerzeugung entschieden. Um das neue Einsatzfahrzeug mit genügend Strom zu versorgen ist eine Anlage mit 150 Metern Höhe ausreichend. Das gute an so einer Anlage ist, dass sie auch Nachts Strom liefert. Aufgestellt werden soll die Anlage auf der Wiese direkt neben dem Feuerwehrhaus. Die Planungen dafür sind bereits weit fortgeschritten und sollte der Wind mal nicht ausreichen kann dieser mittels Lüfter, welcher auf jedem Löschfahrzeug Standartbeladung ist, künstlich erzeugt werden.
Die Iffeldorfer Feuerwehrleute sind sich sicher, dass sie mit der Entscheidung für die neue Technik einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft gemacht haben. Natürlich werden alle Iffeldorfer nach Eintreffen des neuen Fahrzeugs zur Einweihungsfeier eingeladen. Wie immer kümmert sich das Grill-Team dann um das leibliche Wohl der Gäste, natürlich auch hier nur noch mit Elektro-Grills.